Ich stamme aus der Generation, wo das Arbeitervolk einen Garten mit Gemüse und Beeren zur Selbstversorgung hatte. Die Vermögenderen leisteten sich Gärten mit Blumen und Formgehölzen. Meine Grossmutter hatte nur Milch, Mehl und Eier eingekauft und Weihwasser aus der Kirche geholt und den Rest selber produziert. Auf Wiesen und Aeckern wuchsen Blumen und allerlei Grünzeug. Ich habe alles probiert, auch die Beeren im Herbst. Oh lala, da war ja Zeugs dabei! Jedenfalls mussten wir Kinder im Garten und in der Küche mithelfen und so lernte ich von klein auf, wie man erfolgreich gärtnert und einkocht. Mein Vater war irgendwie ein Siebesiech. Er war hochkommunikativ und hat interessante Gesprächspartner bei uns zuhause gehabt. So war Albert Hofmann, der versehentlich das LSD gefunden hatte, oft zu Gast. Ich erinnere mich, dass ich unter dem Stubentisch sass und den Gesprächen lauschte, die ich als kleines Mädchen nicht vollumfänglich verstand. Auch hat mein Vater die alten Schriften lesen können und viele Bücher, viele Originale der heiligen Hildegard z.B. in eine heutige verständliche Sprache gebracht. Später in meinem Leben habe ich dann ein Studium in Kräuterkunde gemacht. Das hat dann alle meine Erfahrungen aus der Kindheit strukturiert. Wie es sich gehörte, habe ich meine berufliche Karriere im Büro begonnen und es war langweilig, bis der Computer Einzug hielt. 1990 hat mein Leben neu begonnen! Endlich konnte man die langweiligen Arbeiten einer Maschine überlassen, die auch fehlerfrei ablieferte. Ich habe viele IT-Projekte erfolgreich umgesetzt und alle haben richtig Freude gemacht. Ich gestehe, ich liebe Computer immer noch sehr, weil sie eine grosse Arbeitserleichterung sind. 2010 bin ich in eine Bio-Gärtnerei zum Wohnen gekommen und weil es da IMMER zuviel zu tun gibt, bin ich da so in die Arbeit hineingerutscht. Und da bin ich nun. Im 2018 konnte ich mir ein eigenes Gewächshaus mit 250 m2 aufstellen. Da drin steht meine Werkstatt und das weisse Sofa, wo die Kurse stattfinden und vermutlich die Katzen schlafen. Seit Corona ist es auch Verpackungsstation für die Pflanzen, die verschickt werden. Ein weiterer Lieblingsort ist meine Black Beauty, meine Verarbeitungsküche, die im Nachbarsort steht. Gleich neben der Dorfbar und dem Kiosk, wo die jungen Männer abends noch ein Bier trinken und meine neuen Kreationen aus der Küche probieren. Da geht kein einziges Weihnachtsguetzli ungetestet raus. Auf dem Feld bin ich auch tätig. Meine Aussaatlisten sind immer grösser als Zeit zur Verfügung steht. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an meine Samenhändler, die auf der ganzen Welt zuhause sind. Ich liebe es, neue Pflanzen anzubauen und auszutesten, ob sie sich für unser Klima eignen. Die Ergebnisse sehen Sie auf www.biopflanzen.shop. Die Pflanzenbeschriebe und einiges im Sortiment ist von mir.

Meine Rosi, immer dabei.